Schon lange machen sich immer wieder Waldkindergartenkinder über den Jäger Gedanken. Eine irgendwie abstrakte Figur aus Liedern und Geschichten. Ein bisschen furchteinflößend mit seinem Schießgewehr „sonst wird dich der Jäger holen mit dem Schießgewe – he – her“,
Ein bisschen Einsiedler vielleicht, ganz schön mutig, wie im Bilderbuch „Es klopft bei Wanja in der Nacht“.
Für uns präsent, wenn wir den Wald durchstreifen sind Jägersitze und Lecksteine, sogar in eine Wildkamera sind wir vor Jahren einmal „getappt“, aber die Person des Jägers blieb doch nach wie vor rätselhaft.
In der Gruppe unserer ältesten Waldkinder wurden die Fragen in diesem Kindergartenjahr konkreter:
Dürfen wir auf die Hochsitze?
Werden nur kranke Tiere erschossen?
Wie erkennt ein Jäger, dass das Tier krank ist?
Was passiert mit dem Fleisch?
Wie sorgt der Jäger dafür, dass er nicht aus Versehen Menschen erschießt?
Hat ein Jäger auch noch einen anderen Beruf oder hat er den ganzen Tag frei bis er in der Dämmerung jagen geht?
Welche Tiere gibt es hier im Wannweiler Wald und wie erkennen wir ihre Spuren?
Also kontaktierten wir Roger Stötzer und waren sehr froh, dass er und seine Frau direkt zusagten nicht nur unsere Fragen zu beantworten, sondern einen ganzen Morgen mit uns am Jägerplatz zu gestalten.
Wie aufregend einen echten Jäger zu treffen!
Mit Freude und viel Wissen gestalteten Roger Stötzer und „die Stötzerin“, wie die Kinder Tanja Stötzer in Erinnerung behielten, einen informativen Vormittag.
Ganz besonders war es für uns echte Schädel, Geweihe und Felle gründlich in Augenschein nehmen zu dürfen. Wie unterschiedlich sich Fuchs und Wildschwein anfühlen! Und wo war jetzt genau das Maul? Die Pfoten mit ihren Krallen, schau nur, alles da!
Unermüdlich wurden auch Jahresringe gezählt und gestaunt wieviel ein Reh über einen Tag fressen muss. Neben der Menge bleibt sicher unvergessen, dass die frischen Tannenzweige des Rehs „Schokolade“ sind.
Wieviel Wissen die Waldkinder bereits über den Wald und seine Bewohner mitbringen, darüber konnten Roger und Tanja Stötzer ihrerseits ein bisschen staunen, als aus einigen Kindern die Baumarten und tierischen Waldbewohner nur so heraussprudelten.
Gestaunt und gelauscht und vor Begeisterung auf Luftinstrumenten mitgespielt wurde beim Jagdhornblasen. Ein ganz neues Hörerlebnis, das einen wirklich stimmungsvollen Rahmen für diesen besonderen Vormittag bot. So lockte es uns aus dem Wald zum vorbereiteten Jägerplatz und begleitete uns auch noch ein Stück auf dem Weg zurück zum Tipiplatz in der Jägerstraße.
Wir sind dankbar für diesen gelungenen Besuch und wissen nun alle, dass Jäger auch echte Menschen sind, die in einer eigenen Schule richtig viel über den Wald und die Tiere gelernt haben, sich an Regeln halten müssen, eine Familie und einen Beruf haben können, musikalisch und lustig sein können, mutig im dämmrigen Wald jagen gehen, aber auch Angst vor Hühnern haben dürfen.